Schmuckstile vergangener Epochen

Schmuck gibt es schon seit einer Ewigkeit, doch wie hat er sich im Laufe der Zeit verändert? Welche Art von Schmuck wurde in der Vergangenheit getragen und aus welchen Materialien wurden Schmuckstücke gefertigt? In diesem Beitrag erfahrt Ihr mehr über die spannende Juwelierkunst vergangener Epochen.

Epochen in der Schmuckgeschichte

Den Brauch, sich mit unterschiedlichen Materialien zu schmücken, gibt es schon seit tausenden von Jahren. Zu der Art Schmuck, wie wir ihn heutzutage kennen und tragen, gehören Schmuckstücke, die ab dem 18. Jahrhundert gefertigt worden sind. Ab diesem Zeitpunkt spricht man auch von unterschiedlichen Epochen in der Schmuckherstellung. Als „antik“ gelten übrigens Schmuckstücke mit einem Alter von 50 Jahren oder mehr. Im Folgenden stellen wir Euch die wichtigsten Schmuckepochen des europäischen Raums kurz vor.

Georgianische Epoche

Die Zeit zwischen 1714 und 1837 umfasst die Regentschaft der britischen Könige Georg I bis Georg IV und ist von einem wachsenden Wohlstand innerhalb der Bevölkerung geprägt. Dies macht sich auch bei den gefertigten Schmuckstücken bemerkbar, die sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite in absolut detailreicher Handarbeit gefertigt und verziert worden sind. Unter den verwendeten Materialien befanden sich Granat, Perlen, Amethysten, Türkise und grob geschliffene Diamanten, die zum Verstärken des Funkelns auf Folien gesetzt wurden. Aber auch Bergkristalle, Markasiten und Pastelle wurden zur Schmuckherstellung verwendet. Besonders beliebt waren auch in Gold gefasste Muschelkameen. Der Trend um die feinen Schnitzereien und Miniaturen entstand am königlichen Hof von Napoleon und gewann rasch an Popularität. Ein weiterer Meilenstein dieser Zeit war die Verarbeitung von Stahl zu Schmuck, so wie es auch heute noch Brauch ist.

Viktorianische Epoche

Das Viktorianische Zeitalter umfasst die Regierungszeit Königin Victorias zwischen 1837 und 1901 und lässt sich in drei Stilepochen unterteilen: die Romantische Periode bis 1860, die Grand Period bis 1885 und die Ästhetische Periode bis 1901.

In der Romantischen Periode wurden vermehrt Motive aus der Renaissance und dem Mittelalter verwendet. Das Schmuckdesign war von der Natur inspiriert und enthielt oft Blätter, Blüten und Tiere. Die Schlange, die als Symbol der Weisheit und Unendlichkeit galt, war ein besonders beliebtes und verbreitetes Motiv. Zu den verwendeten Materialien gehörten Perlen.

Mit dem rasant wachsendem Reichtum der Bevölkerung während der Grand Period wurde auch der Schmuck imposanter. Die Designs orientierten sich an Motiven antiker Fundstücke und waren reichlich mit farbigen Schmucksteinen besetzt sowie von einer matten Goldschicht umgeben. Dieser Trend wurde jedoch abgelöst von einer neu entfachten Begeisterung für Diamanten, was auf beachtliche Diamantfunde in Südafrika zurückzuführen ist. Dadurch wurden Diamanten für breite Bevölkerungsschichten zugänglich.

In der Spätviktorianischen Zeit der „Ästhetischen Periode“ wurde mit vielen Traditionen gebrochen und das Schmuckdesign orientierte sich wieder an den Motiven der Romantik. Einfachere Materialien und Formen wurden bevorzugt und es wurde allgemein sehr viel weniger Schmuck getragen. Bei den Herren waren Uhren, die an Ketten hingen, beliebt und bei den Damen waren kleine Ohrringe populär. Diamanten wurden ausschließlich zur Abendgarderobe bei einem Ball oder einem Opernbesuch getragen. Als Teil eines Colliers waren sie dann oft in filigranen Fassungen gefasst. Mit Diamanten oder Perlen besetzter Haarschmuck, wie Kämme oder Tiaras, war auch weit verbreitet. Genauso wie Broschen mit diamantbesetzen Tiermotiven, beispielsweise Libellen oder Frösche. Zudem war nach dem Tod des Ehemanns von Königin Victoria im Jahr 1861 Trauerschmuck weit verbreitet in Großbritannien. Dieser besitzt eine tiefschwarze Farbe und wurde aus Jett (auch Gagat oder Pechkohle genannt) gefertigt. Im Rest von Europa hingegen, waren Schmuckstücke aus Granat sehr populär. Der purpurrote Edelstein wurde zu prachtvollen Colliers, Broschen, Armbändern oder Ohrringen verarbeitet.

Jugendstil

Die Epoche, die als „Jugendstil“ oder auch „neue Kunst“ bezeichnet wird, umfasst den Zeitraum zwischen 1897 und 1920. Diese revolutionäre Zeit war gekennzeichnet von einer Abkehr von den Vorbildern aus der Vergangenheit und einem modernen Stil mit dekorativ geschwungenen Formen und verschnörkelten floralen Ornamenten. Typische Schmuckstücke aus dieser Epoche sind Colliers, einzigartige Broschen, extravagante Ringe oder Halsketten mit Medaillons. Als Vorbild für Jugendstil-Motive galt das Reich der Natur sowie geometrische Formen. Zu den verarbeiteten Materialien gehörten Platin, Gold und vor allem auch Sterlingsilber. Zudem wurden die gefertigten Schmuckstücke häufig mit Türkisen, Perlen und Mondsteinen besetzt sowie mit aufwendigen Emaillierungen in naturverbundenen Farben verziert. Dadurch erlangten diese Schmuckstücke einen hohen Wiedererkennungswert. Ebenso fanden Edelstein-Cabochons und natürliche Materialien, wie Perlen, Korallen und Horn Verwendung. Zu den bekanntesten Designern von Schmuck im Jugendstil zählt Louis Comfort Tiffany.

Edwardische Epoche

Der Zeitraum zwischen 1901 und 1914 wird als Edwardische Epoche bezeichnet. Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen oft aus Platin und Weißgold, da diese durch neue Verfahren nun einfacher zu bearbeiten sind. Diamanten erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit und werden häufig von Mondsteinen und Perlen ergänzt. Zu den charakteristischen Schmuckstücken dieser Zeit gehören zweifellos Hängeohrringe aus weißen Edelmetallen mit einem durchbrochenen Design und Diamantbesatz. Eine weitere Besonderheit waren Schmuckstücke aus Peridots, Perlen und Amethyst. Denn die Farben Grün, Weiß und Violett standen ab dem Jahr 1903 für die Frauenbewegung, die sich für das Wahlrecht der Frauen eingesetzt hat.

Art Déco

Als Art Déco wird die Designrichtung in der Zeit zwischen 1920 und 1940 bezeichnet. Sie entstand während der Zeit der Goldenen Zwanziger Jahre, die von wirtschaftlichem Wohlstand und einer Ausrichtung an die Moderne geprägt sind. Der Begriff Art Déco leitet sich aus dem Französischen von Arts Décoratifs (dekorative Künste) ab. Diese hochmoderne Stilepoche zeichnet sich vor allem aus durch ihre Liebe zu geometrischen Formen, die in Verbindung miteinander neuartige Muster bildeten. Aber auch stilisierte Motive von Pflanzen oder Tieren sowie abstrakte Ornamente waren beliebt. Der globale Handel mit Edelsteinen inspirierte Juweliere diese ebenfalls in ihre Schmuckkreationen zu integrieren und so wurden vermehrt hochwertige Edelsteine wie Diamanten, Rubine, Saphire und indische Smaragde verwendet. Genauso findet man auch Schmuck aus asiatischer Jade oder kostbaren Korallen.

Klassische Moderne

Schmuckstücke aus der Zeitspanne zwischen 1930 und 1950 werden oft als Retroschmuck bezeichnet. Trotz des damaligen Mangels an Gold, Platin und Diamanten besticht dieser Stil mit seiner Eleganz und Glamourösität. Goldlegierungen in den unterschiedlichsten Farben wurden verwendet – oftmals waren Schmuckstücke auch zwei- oder dreifarbig. Klare Linien und geometrische Formen wurden von dreidimensionalen Strukturen abgelöst. Schlangenketten waren beliebt sowie Wabenstrukturen bei Armbändern. Zu den weitverbreitetsten Designs gehörten Tiermotive, Blütenformen und Schleifen.

Wie Ihr seht, zeichnet sich jede Epoche durch einen ganz eigenen Schmuckstil aus. Wir hoffen Euch hat diese kurze Zeitreise in die unterschiedlichen Schmuckepochen gefallen! Mehr Wissenswertes über die Geschichte des Schmucks findet Ihr hier. Die Geschichte des Armschmucks könnt Ihr hier nachlesen. Schaut Euch auch gerne in unserem Onlineshop um und lasst Euch von unserer großen Auswahl an Schmuckstücken inspirieren.